Provost F‑99
„Deadly Butterfly“

Joy Provost, ehemals Kioskbesitzer, stellt seit Ostern 2003 Militärbedarf her. Seine Fabrik produziert alles von ABC-Zäpfchen über Gehörschutzmatten bis hin zu schweren gepanzerten Fahrzeugen, und das zum Selbstkostenpreis. Denn Provost lebt ganz in fränkischer Tradition. Die zweisitzige Provost F‑99 „Deadly Butterfly“, ursprünglich als Drehflügler für den Einsatz im Heeresmusikkorps konzipiert, ist das Vorzeigeprodukt des Familienbetriebs. Sie ist die logische Weiterentwicklung der französischen Montgolfière und stellt die Antwort auf die neueste Generation slawischer Kampfzeppeline dar. „Wollte man die F‑99 irgendwo einordnen, wovon wir generell abraten, dann zwischen einem Stealth-Brückenverlegepanzer und einem Aufklärungsbomber“, erklärt Provost.

Frühe Konzeptstickerei der F‑99 „Deadly Butterfly“ mit Karpfenmuster. Nicht im Bild: die linke Tragflächenkanzlei.

Diese Maschine ist in der Tat in allen Belangen revolutionär. Die Haupttragfläche befindet sich auf der rechten Seite des Rumpfes. Aus Redundanzgründen ist links serienmäßig eine Ersatztragfläche angebracht. Provosts Augen funkeln, als er weiter erläutert: „Damit verlieren wir zwar an Aerodynamik, aber wir werden windschnittiger. Und wenn Sie mal Jet-Ski gefahren sind, dann sind Sie da oben für jeden Zentimeter dankbar.“

Die Außenhaut des Flugzeugs besteht aus einer geheimen Spezialbetonmischung, deren Stärke auf bis zu 1 m geschätzt wird. Senkrechte Pappmaché-Streben, modern verlegt nach dem Harald-Verfahren, sorgen zusätzlich für Stabilität und ermöglichen waghalsige Flugmanöver mit Belastungen von bis zu ¾ g — nicht mehr und nicht weniger. Über die Zusammensetzung der Betonmischung verrät Provost nur so viel: 70% handverlesener Beton, 30% Baumwollfasern aus Bio-Polyethylen sowie eine Zugabe von Hack aus kontrolliertem Anbau. Das Konzept wird abgerundet durch ein speziell errechnetes fraktales Tarnmuster, das auf den Betrachter demoralisierend und ermüdend wirkt. Hier war wie so oft die Natur das Vorbild, denn das Muster ist dem eines Karpfen nachempfunden.

Für Schubkraft sorgen vier von der Tochtergesellschaft Wilde Hilde e. V. hergestellte Strahlpropeller des Typs Goethe 8000 mit Geld-zurück-Garantie. Speziell für die osteuropäischen Staaten ist zudem der Einsatz kostengünstiger aufziehbarer Gummimotoren vorgesehen. „Wenn alle Flugkolben zu 100% ausgeleiert sind, erreichen wir eine maximale Schubkraft von 2700 N“, bemerkt Provost stolz, „hochgerechnet auf die 90 t Leergewicht ist das schon ganz beachtlich“. In den Datenblättern ist die Höchstgeschwindigkeit mit sportlichen 50 Knoten beziffert. Damit ist die Maschine ihrem größten Konkurrenten, dem Abfangjäger F-256 Diesel Fünf (NATO-Codename „Eierbär“), mehr als nur eine Nasenlänge voraus.

In Luftkämpfen ist die „Deadly Butterfly“ ein unangenehmer Gegner: Mit ihrem Wendekreis von nur 1,2 km bekommt sie jeden noch so flinken Bösewicht in die Schusslinie eines ihrer zwei Bordgewehre. Zum Einsatz kommt hier das altbewährte Luftgewehr Diana Mod. 24 mit abgesägtem Knicklauf im Kaliber 4,5 mm, das vom Bordschützen über eine kostenpflichtige Android-App bedient wird. Er kann dabei zwischen Standard- und Spitz-Diabolos wählen oder auch spezielle laufschonende Federbolzen verschießen, was die Wartungskosten stark reduziert. Da die „Deadly Butterfly“ als Allzweckplattform auch die Rolle eines Erdkampfflugzeugs übernehmen soll, sind am Heckfahrwerk vier Aufhängungen für die ebenfalls von Provost hergestellte Fahrradabwehrrakete ABM-28 Bike Cracker vorhanden. Diese Rakete wurde erst 2012 mit einem verbesserten Sprengkopf ausgestattet, der effektiver gegen Mountainbikes und Elektrofahrräder bis zu einer Radgröße von 28 Zoll wirkt. Als Alternative zu den Raketen kann ein Netzadapter für Auslandseinsätze angebracht werden.

Joy Provost erläutert anschaulich die Funktionsweise der Notbremse mit Hilfe seines jüngsten Neffen Steffen.

Für den unverhofften Fall feindlichen Raketenbeschusses verfügt die Maschine über mehrere Magie Zwiebeldunst-Täuschtüten, die bei Gefahr gezündet werden und das Flugzeug in einen zwiebeligen Schleier hüllen. Damit es erst gar nicht dazu kommt, wurde die Geometrie der Maschine so optimiert, dass sie auf einem Radarschirm lediglich das Bild eines Airbus A380 abgibt.

Das Herz der F‑99 bildet der Bordcomputer. Provost betont dessen Wichtigkeit: „Der Bordcomputer ist wichtig“. Es handelt sich um 37 solarbetriebene Mikrocontroller des Typs Atmel AT89, die über das ganze Flugzeug verteilt sind und vernetzt arbeiten. Der Clou: Sobald einer von ihnen ausfällt, beginnt die Maschine vollkommen autonom mit dem unkontrollierten Sinkflug.

Der erfahrene Testpilot Dipl.-Ing. (FH) Rieter Urbani, der die F‑99 während einer Flugshow erstmalig fliegen durfte, teilt Joy Provosts Begeisterung für das Flugzeug: „Ich habe in vielen Maschinen gegessen, aber die Fußmatten hier gehören zum Allerfeinsten. Ich würde die F‑99 jederzeit anderen Regionalbahnen vorziehen, und das ist nicht nur so dahingesagt!“ Abschließend Provost: „Wenn 2019 die Auslieferung an Rumänien, Usbekistan und Helgoland beginnt, dürfen wir auf zahlreiche spannende Auseinandersetzungen hoffen. Und unser Baby ist ganz vorn dabei — wir sind stolz!“

Gekocht am 6. November 2006.
Zuletzt aufgebraten am 28. April 2014.