Ghalerius Maximus (Teil 3)

Nachdem das Fischergeschäft in Elat sich nun so vorzüglich hatte zertrümmern lassen, wich der rasende Zorn der Wut aus dem Geiste des Zenturio und machte Platz für das sanfte Kräuseln der Verzeihung, das sich nun hinterlistig in seine Gedanken einschlich und einen bitteren Beigeschmack von Reue und würzig-zimtiger Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit sich brachte. So geschah es, dass die Streitigkeiten schnell beigelegt wurden und die Mannschaft zum Anlass der Schiffstaufe ihrer neuen Galeone ein Opfertier, einen vierscherigen Wüstenskorpion, darbrachte. Der gelungene Tausch war nur den gerissenen Verhandlungskünsten des Schiffskochs Harro Bärenherz zu verdanken, der dem einheimischen Antiquitätenhändler Peter Spackus dieses alte, aber gut erhaltene Schiff abschwatzte.

Bevor die Reise weitergehen konnte, heuerte der Zenturio ein knappes Dutzend verschlagen aussehender, aber dennoch freundlich anmutender Hilfsmatrosen zur Ausbildung an, die jedoch auf Grund ihrer in jeglicher Hinsicht belangloser Bedeutung für den weiteren Verlauf der Ereignisse hier keines weiteren Wortes gewürdigt seien.

So ausgerüstet wagte man sich nun hinaus auf die ein wenig endlos blauen Weiten des hungrigen Golfes von Akaba. Sie fuhren nun mehrere Tage, zeitweise begleitet von einem Schwarm neugieriger Delphine und mehreren Rudeln bissiger Meeresschildkröten, und ein befreiender Geist von Frohmut und Frömmigkeit lag über dem Schiff und seiner Besatzung. Auch die heilige Prostituierte Anna McKiwitz vermochte inneren Frieden mit sich zu schließen, und an den Abenden leierte man sich mit griechischen Kantussen gegenseitig in den Schlaf. Geschmückt mit übermütig bunten Lampions war das Schiff bei Nacht über weite Strecken als bunt flimmerndes Leuchten wahrzunehmen.

Als man die westliche der beiden Inseln, die den Zugang zum Roten Meer bewachten, umschiffen wollte und mit einem Schlag circa dreißig kleinere Schiffe aus einer nebligen Bucht auftauchten und ihre Totenkopfflagge hissten, wusste der Zenturio, dass er in den Hinterhalt der Akaba-Piraten geraten war, die Angst und Schrecken über alle Meere des Südostens verbreiteten.

Gekocht am 24. Oktober 2006.
Zuletzt aufgebraten am 12. Mai 2014.


Alle Texte in dieser Reihe

  • Teil 1
    diagnostiziert am 2. Oktober 2006
  • Teil 2
    diagnostiziert am 14. Oktober 2006
  • Teil 3
    diagnostiziert am 24. Oktober 2006
  • Teil 4
    diagnostiziert am 7. November 2006
  • Teil 5
    diagnostiziert am 2. Dezember 2006