Spektakel in
Rompelsburg-Valley

Tausende, wenn nicht gar Hunderte von Zuschauern gafften glotzend am Straßenrand, als die blecherne Parade vorbeirollte. Es war wieder einmal der Tag der Zöpfdärme, der einmal im Jahr in dieser abseits gelegenen Region Grönlands auf dem Programm steht. Bunt lackierte elend dreinblickende Clowns spalteten zunächst die Menge in zwei Lager, indem sie aufgespießte Baumstümpfe und schillernde Metall- und Ölbänder zylinderförmig durch die Luft zwirbelten und geschickt miteinander verknoteten. Darunter auch die eine oder andere Scheibe Schinkenwurst, die von den Journalisten und ihren hornbrillentragenden Adjutanten dankbar breitgetreten wurde.

Die Dynamik und Genauigkeit, mit der die Artisten ihre imaginären der menschlichen DNS nachempfundenen Wendeltreppen bestiegen, begeisterte Jung und Alt gleichermaßen. Sie setzten damit ein unmissverständliches politisches Zeichen und sicherten sich zugleich gegen den Beschuss mit 9 mm-Hohlladungsgeschossen ab.

Am Himmel gab die Tiefflughörnchenstaffel Borke Blausäure ihre Künste zum Besten. Aufgrund eines Pilotenfehlers kam es während des verwegenen Manövers Olaat zum Quadrat zu einem Beinahezusammenstoß. Entsprechend bissig fiel die Kritik der Punktrichter aus, die in ihrem geräumigen Fleischbunker den perfekten Panoramablick genossen.

Überraschend stieg ein kolossal-thermaler Farbstrudel getrieben durch Ausdünstungen und Körperschweiß rekordverdächtige fünf Meter in die Höhe. Nun wurde hastig mit der Verwandlung der Stoffpropellermützen in plasmabetriebene Seifenkisten begonnen, und kurz darauf fanden sich die Zuschauer inmitten einer rasant-halsbrecherischen Rennorgie wieder. Die seitlich angewinkelt befestigten Knochensägen taten ihr Übriges. Wie geplant kam fast niemand ohne fiese Schnittwunden davon, wohingegen beim Abtransport der Verwundeten in das nahe gelegene Solarium keiner verletzt wurde. Um die Sensationspresse dennoch zufrieden zu stellen, wurden kurzerhand die von der Firma Don Camillo-Romp 7 gesponserten Zierbambusstauden aus Chlor zunächst gekolbt und dann pulverisiert auf den jubelnden Pöbel versprüht.

Traditionsgemäß wurden die zwei schlechtesten Darsteller der Parade zu Sonnenuntergang an den Pranger gestellt und bei 15 °C zwölf Minuten lang mit ausgeflockten Kekskrümeln beregnet — voll automatisiert, versteht sich.

Gekocht am 26. Mai 2006.